Kontroverse – Erhalten oder Implantieren?

Die Frage Erhalten oder Implantieren beschäftigt Zahnärzte heute tagtäglich. Viele Patienten haben einen weit fortgeschrittenen Attachment- bzw. Knochenverlust und oberstes Ziel ist dennoch meist die Erhaltung der Zähne. Warum aber sollte man die Zähne erhalten, wenn es doch heutzutage so gute Möglichkeiten des Lückenschlusses gibt?
Die postulierten Vorteile von Implantaten gegenüber natürlichen Zähnen sind klar: kein Karies, keine pulpalen Probleme, keine Längsfrakturen und kein Furkationsbefall.
Warum macht es also Sinn Zähne zu erhalten?
Studien konnten zeigen, dass auch Implantate zahlreiche Komplikationen mit sich bringen können. Wenn ein Patient eine endodontische Behandlung braucht, überlegt sich das kein Zahnarzt 2 Mal, nur weil der Patient raucht. Bei Implantaten dagegen ist die Verlustrate bei Rauchern mindestens doppelt so gross, sodass sich der Zahnarzt eine Implantation beim Raucher sehr gut überlegen muss.
Bei Endos konnten verschiedene Studien zeigen, dass die Erfolgsraten mit der Zeit noch steigen. “Man muss nur lange genug warten, dann wird’s schon besser”. Bei Implantaten verhält es sich genau umgekehrt: Direkt nach Implantation sieht meist alles sehr gut aus, aber je länger man wartet, desto niedriger werden die Überlebensraten der Implantate.
Die Frage, wann es Sinn macht einen Zahn zu erhalten, beantwortete Dr. Ackermann spontan mit “immer”. Dann präzisierte er, dass die Erhaltung aber keine Try-and-Error Strategie darstellen darf, bei der am Ende als Ultima Ratio doch das Implantat steht.
Wann ist der Extraktion die Priorität vor der Zahnerhaltung einzuräumen?
Dr. Ackermann postuliert, dass der Extraktion die Priorität einzuräumen ist, wenn konventionelle Therapiemassnahmen nicht erfolgversprechend sind und immer dann, wenn die Prognose für den Zahn schlechter ist als fürs Implantat, und der Patient eine risikoreiche Therapie nicht mitverantworten möchte.
Den detaillierten Bericht der Veranstaltung der fortbildungROSENBERG dazu finden Sie in der DENTASTIC 2/2011.