DH-Seminar Recall & Parodontitis
Die WHO möchte bis 2020 die Zahngesundheit der Menschheit verbessern. Im Rahmen des Seminars bei der fortbildungROSENBERG erörterte Prof. Saxer (Universität Zürich) unter anderem die Frage: “Warum erreichen wir unsere Ziele nicht?”
Patienten werden 4 x pro Jahr zum Recall aufgeboten. Der Biofilm wird entfernt, ist aber nach 2 – 3 Tagen wieder etabliert, die Entzündung setzt also ihren Verlauf fort. Dank der Parodontitis-Therapie haben Patienten heute zwar mehr Zähne, aber viele Zähne haben Taschen > 4 mm, und diese sind mit aktivem Biofilm infiziert.
80% der Infektionen beim Menschen stammen aus der Mundhöhle, dennoch sind wir gesund. Diese Infektionen können aber ein Risiko für die Gesundheit darstellen. 62% der Bakterien sitzen auf der Mukosa, 15% auf der Zunge und 23% auf den Zähnen. Um 77% der Bakterien müssen uns also gar nicht kümmern, weil sie jeden Tag über Abschilferung und Verschlucken eliminiert werden. Wenn eine Zahnwurzel aber eine Tasche hat, ergibt sich eine zusätzliche bakterienbesiedelte Fläche. Die Bakterien sind durch die Tasche geschützt und somit sicher vor Verschlucken und Zahnbürste.
Wenn sich Bakterien im Biofilm zusammenlagern, können die Phagozyten nicht mehr angreifen. Ihre Enzyme scheiden sie trotzdem aus und zerstören somit nicht die durch den Biofilm geschützten Bakterien, sondern das Parodont. Aus heutiger Sicht ist es also kontraindiziert Taschen > 4 mm zu belassen.
Bei nur einer Sitzung kann nie aller Zahnstein entfernt werden, wenn man im Recall aber den blutenden Stellen nachgeht, sollte nach 1 – 3 Jahren aller Zahnstein entfernt sein.
Den detaillierten Bericht lesen Sie in der DENTASTIC 2/2011.