16. December 2010 12.13 Uhr

Verleihung des Paul Herren Awards 2010

Der Paul Herren Award wurde am 9. Dezember 2010 bereits zum zweiten Mal verliehen. Die Klinik für Kieferorthopädie der Universität Bern stiftet diesen jährlichen Preis in Erinnerung an die Verdienste von Professor Paul Herren (1913-2008). Die Preisträger sind jeweils Persönlichkeiten der Kieferorthopädie, welche den Preis als Anerkennung für herausragende Leistungen in Lehre, Klinik oder Forschung erhalten. Der Preisträger 2010 war Prof. Vincent G. Kokich aus Seattle (USA).

Der Geschäftsführende Direktor der Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern (ZMK Bern), Professor Daniel Buser, begrüsste im Berner Bellevue Palace über 260 Gäste, welche sich in Berns schönstem Hotel begeben hatten. Er blickte zunächst auf die Zeit zurück, als Professor Herren von 1954 bis 1981 Direktor der Klinik für Kieferorthopädie war. Prof. Buser hatte ihn damals als Student erlebt und erinnert sich noch heute an diese starke Persönlichkeit mit viel menschlicher Wärme. Prof. Herren sei es zusammen mit Prof. André Schröder gelungen, die Zahnmedizin in die medizinische Fakultät der Universität Bern zu integrieren. Mit seiner Forschung und seiner klinischen Tätigkeit erlangte er, und so auch die ZMK Bern, weit über die Landesgrenzen hohe Bekanntheit. Die Tatsache, dass die Zahnmedizinischen Kliniken Bern heute zu einer der Top-Ausbildungsstätten gehöre, sei auch ihm zu verdanken. Abschliessend stellte Prof. Buser den Anwesenden die gemeinsame Jubiläumsschrift des 90-jährigen Bestehens der ZMK Bern und des 60-jährigen Jubiläums des Vereins der ehemaligen Berner Zahnmedizin-Studenten (VEB) vor. Nebst der Geschichte der ZMK Bern enthält diese Jubiläumsschrift auch alle Gesichter der Dozenten und Studenten, welche in an den Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern tätig waren.

Professor Christos Katsaros, Direktor der Klinik für Kieferorthopädie der Universität Bern, würdigte den diesjährigen Preisträger des Paul Herren Awards. Vincent G. Kokich führe neben seiner Tätigkeit als Professor in Kieferorthopädie an der Universität Seattle noch eine kieferorthopädische Privatpraxis in Tacoma (Washington). Professor Kokich habe sehr viel publiziert. In den ersten Jahren seiner Karriere betrieb er Grundlagenforschung über das Suturenwachstum und die kranio-faziale Entwicklung. Später befasste er sich mit klinischen Studien über interdisziplinäre Behandlungen. Er sei ein beliebter Referent und habe über 1000 Vorträge und Kurse in der ganzen Welt gehalten. Zudem fungierte Prof. Kokich in verschiedenen administrativen Positionen, wie zum Beispiel als Präsident der American Academy of Esthetic Dentistry oder als Präsident des American Board of Orthodontics. Prof. Katsaros hob weiter hervor, dass er zahlreiche Preise und Ehrungen erhielt und Mitglied oder Ehrenmitglied in verschiedenen anderen wissenschaftlichen Gesellschaften ist. Ab Januar 2011 wird er Chef-Editor des American Journal of Orthodontics and Dentofacial Orthopedics.

Die Preisübergabe erfolgte durch Professor Peter Eggli, Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Bern. Prof. Vincent G. Kokich, bedankte sich herzlich bei Prof. C. Katsaros, dem Initianten des Preises, bei der  Medizinischen Fakultät der Universität Bern, und auch bei seiner Familie für die langjährige Unterstützung. Der Höhepunkt des Abends war das anschliessende 90-minütige Referat zum Thema „Missing maxillary lateral incisors: The agony and ecstasy of implant replacement“. Dieser Vortrag war sowohl inhaltlich als auch rethorisch eine Meisterleistung. Die aus der ganzen Schweiz und sogar aus dem Ausland nach Bern angereisten Zahnärztinnen und Zahnärzte aus allen Fachrichtungen hörten dem geübten Redner mit grossem Interesse zu. Als Einleitung zeigte er verschiedene Fallbeispiele mit fehlenden oberen lateralen Inzisiven, welche einerseits mittels kieferorthopädischem Lückenschluss inklusive Remodellierung und andererseits mit einem Implantat ersetzt wurden. Für ihn sind beide Varianten gute Lösungen. Wichtig sei aber, dass für die jeweilige Situation stets die optimalste Lösung gefunden wird. Beim Ersatz von fehlenden Lateralen im Oberkiefer mit Implantaten gibt es für Prof. Kokich sechs Hauptpunkte, welche zu beachten sind. Bei Beachtung dieser Punkte bilde der Kieferorthopäde die optimalsten Verhältnisse für den Oralchirurgen und den prothetisch tätigen Zahnarzt.

Diese sehr erfolgreiche Veranstaltung wurde mit einem reichhaltigen Apéro in bester Atmosphäre abgerundet.