1. December 2010 13.53 Uhr

Vorkongress SGOLA – Laserzahnmedizin-Workshops

Workshop von Dr. Gérald Mettraux zur Parodontologie.
Workshop von Dr. Gérald Mettraux zur Parodontologie.

Am 26. November 2010 fand im Hotel Marriott in Zürich der Vorkongress des am Tag darauf stattfindenden Hauptkongresses der SGOLA (Schweizerische Gesellschaft für orale Laserapplikation) statt.

Der Morgen startete mit Dr. rer. nat. Jörg Meister (Technische Hochschule Aachen) und dem Laserschutz-Workshop, in dem die Teilnehmer den sicheren Umgang mit Lasern erlernten. Nach Bestehen der zugehörigen Prüfung konnten die Teilnehmer das Zertifikat „Sachverständiger für Laserschutz SGOLA“ entgegen nehmen.

Der Nachmittag war der praktischen Anwendung gewidmet. Dazu konnten verschiedene Workshops über Laseranwendung in der Chirurgie (Dr. Oliver Centrella), Parodontologie (Dr. Gérald Mettraux), Kavitätenpräparation (Dr. Kresimir Simunovic) oder in der Endodontologie (Dr. Matthias Holly) besucht werden. Wir werden hier über die Workshops der Parodontologie und der Chirurgie berichten.

Beide Workshops begannen mit einer kurzen Einführung in die Welt der Laser. Heute gebräuchliche Laser in der Zahnmedizin sind sogenannte Soft oder Low Level Laser (< 500mW), Diodenlaser, CO2-Laser sowie Erbium-Laser (Er:YAG). Die Wellenlängen dieser Laser sind verschieden was entscheidend für das Einsatzgebiet des jeweiligen Lasers ist. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil jede Wellenlänge anders absorbiert wird. So absorbieren CO2- und Erbium-Laser sehr gut in Wasser, der letztere dazu auch in Hydroxylapatit, der Soft- und der Diodenlaser hingegen in Pigmenten (z.B. Melanin). Weiter spielen die eingesetzte Leistung (W) und Pulsfrequenz (Hz) eine Rolle.

Dr. Gérald Mettraux stellte in seinem Parodontologie-Workshop insbesondere die Anwendung des Diodenlasers WhiteStar, Wellenlänge 810nm und des CO2-Lasers SpectraDenta, Wellenlänge 10’600nm (beide von Orcos Medical AG, Schweiz) vor. Er betonte, dass der Einsatz von Lasern in der Parodontologie die klassische Behandlung nicht ersetzt sondern unterstützt und erweitert. Ausser zur Evaluation können diese Laser in allen der Parodontal-Therapie bekannten Phasen – Hygienephase, Chirurgische Phase und Erhaltungsphase – eingesetzt werden. Vor allem in der Periimplantitis, wo ein mechanisches Debridement nur schlecht möglich ist, können Laser massgeblich zur Dekontamination und somit zur Schaffung einer biokompatiblen Implantat-Oberfläche beitragen. Der Diodenlaser kann durch seine flexible Fiber ideal in Taschen und Nischen eingeführt werden und führt neben einer Dekontamination auch zur Biostimulation des umliegenden Gewebes. Der CO2-Laser hingegen ist bestens zum schneiden geeignet (Absorbtionsmaximum im Wasser) und kommt deshalb vor allem in der Chirurgie oder bei offenen Flächen (Implantaten) zum Einsatz. Am Schweinekiefer und an Tomaten konnten die Teilnehmer einen ersten Eindruck vom Handling der beiden Laser erhalten. Wichtig bei der Anwendung: die passende Schutzbrille! Interessant ist, dass das für uns unsichtbare Licht des Diodenlasers von Kameras erfasst wird. So konnte Dr. Mettraux die Durchleuchtung (Nicht-Absorbtion!) einer Tomate mit dem Diodenlaser am Bildschirm demonstrieren.

Dr. Oliver A. Centrella stellte im Chirurgie-Workshop insbesondere den CO2-Laser SpectraDenta (Orcos Medical AG, Schweiz) vor. Auch hier konnten die Teilnehmer die Wirkung des Lasers an der eigenen Hand, an der Tomate sowie am Schweinekiefer testen. Zudem zeigte Dr. Centrella anhand schöner Beispiele die verschiedenen Einsatzgebiete auf. Der CO2-Laser ist insbesondere ein ‚Chirurgielaser’, mit dem Gewebe je nach Fokus durchtrennt aber auch ablativ abgetragen werden kann. Dies geschieht mit minimaler Blutung und häufig sind bei kleineren chirurgischen Eingriffen keine oder nur eine oberflächliche Anästhesie notwendig. Ebenfalls ist, im Gegensatz zu mit dem Skalpell durchgeführten Eingriffen, oft die Wundheilung besser. Sehr geeignet ist er für die Entfernung von Fibromen, Lippen- und Zungenbändchen oder Gingivahyperplasien aber auch bei komplexeren chirurgischen Eingriffen lässt er sich einsetzen. Was eventuell nicht allen Teilnehmern bekannt war, sind seine anderen Anwendungsgebiete. So lässt sich der CO2-Laser zusammen mit einem Fluorgel auch sehr effektiv zur Zahnhalsdesensibilisierung sowie für indirekte und direkte Überkappungen und Pulpa Amputationen einsetzen. Im richtigen Stadium können ausserdem Herpes labialis Bläschen behandelt oder Aphte-Schmerzen beseitigt werden.

Die Workshops boten nicht nur eine gute Einführung in die Möglichkeiten der Laserbehandlung sondern auch allerhand praktische Tips für den praktizierenden Zahnarzt. Und wer noch keinen Laser in der Praxis hat, wünschte sich spätestens nach diesem Nachmittag Besitzer von mindestens einem dieser Laser zu sein.